Samstag, 25. Februar 2012

Modellflug und ich 1

Hallo zusammen,


wie viele Jungen war ich schon in frühester Kindheit fasziniert von allem was fliegen kann. Zunächst habe ich dann die damals sehr beliebten Was-Ist-Was-Bücher (die es zu meinem Erstaunen heute immer noch gibt) verschlungen und mir zu Ostern, Weihnachten und zum Geburtstag weitere Bücher gewünscht die meist die Themen Technik, Weltraum oder Luft- und Raumfahrt zum Thema hatten.

Die ersten wirklichen Erfahrungen mit Fluggeräten konnte ich dann mit Drachen sammeln die mein Vater für meinen Bruder und mich gebastelt hatte - oder später auch mit gekauften Plastikdrachen. Das hat zwar schon Spaß gemacht (besonders wenn wir mit meinem Opa drachensteigen waren) - aber es fehlte dann doch die Steuerbarkeit (Lenkdrachen gab es damals zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht).

Also schlief das natürlich mit der Zeit etwas ein und die weitere Flugerfahrung beschränkte sich auf Papierflieger. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass es bei uns in Mülheim an der Ruhr auf dem Auberg zwei Modellflugplätze gab. Einen für Segler und einen für Motormodelle. Bei jeder Gelegenheit bin ich dann dorthin gefahren und habe den Modellfliegern zugeschaut.

Irgendwann - mit 14 Jahren oder so - habe ich dann auch selbst mit dem Modellflug angefangen. Zusammen mit einem Schulfreund haben wir zunächst Freiflugmodelle gebaut und geflogen. Typische Modelle waren "der kleine Uhu" und die Günther Gummimotormodelle. Auch diese Modelle kann man heute noch kaufen. Die ersten Erfahrungen waren dabei ziemlich durchwachsen. Der kleine Uhu flog natürlich wohin er wollte - und auf dem Auberg gab es reichlich Bäume. Die Gummimotormodelle hatten eine sehr kurze Flugzeit. Also musste irgendwann etwas besseres her.

Der übliche Einstieg - nach ausgiebigen Beratungen durch die Modellflieger auf dem Auberg - war damals ein Amigo von Graupner. Ein einfacher Segler. Gesteuert über Höhen- und Seitenruder. Komplett als Holzbausatz geliefert mit vielen, vielen Einzelteilen und einer Papierbespannung. Den habe ich mir dann vom Taschengeld zusammengespart. Zusammen mit einer einfachen Funkfernsteuerung und den passenden Servos. Und das Teil flog. Aus heutiger Sicht nicht wirklich gut (weil ich mit dem Aufbau wohl auch ziemlich geschlampt hatte) - aber immerhin. An der Hochstartwinde oder im Gummihochstart auf ca. 100 m gezogen konnte ich damit einige Platzrunden drehen. Auch etwas Thermik erwischte ich gelegentlich und dann ergaben sich auch schon mal Flugzeiten von mehreren Minuten...

Einmal von der Modellflugsucht befallen muss es natürlich immer mehr sein. Der nächste Schritt war dann ein "Fuzzy". Dieses Modell wurde von einem Vereinskollegen (natürlich war ich dem Verein mittlerweile beigetreten) in Heimfertigung gebaut. 350 Zentimeter Spannweite mit doppelter V-Form (Knickflügen), GFK-Rumpf und Pendel-Höhenruder. Wow. Riesig. Und die Flugeigenschaften waren auch super. Mit dem Teil konnte man auch schon mal 1-2 Stunden in der Luft bleiben, wenn die Bedingungen gut waren. Absolut einfach zu fliegen war der Vogel auch. Höhen- und Seitenruder. Mehr brauchte es nicht. Nur eins konnte die Kiste nicht: Schnell fliegen. Egal. Segelmodellflug ist halt Entspannung. Nur bei den F3B-Wettbewerben des Vereins hat es dann schon geschmerzt, dass ich kein passendes Modell hatte um mitfliegen zu können. Aber passende Modelle (sehr beliebt waren die Modelle von Carrera wie die Sagitta) waren für mein Schülerbudget einfach unerschwinglich.

In dieser Zeit kamen dann auch erste wirklich fliegbare Modelle mit Elektroantrieb auf den Markt. Meist mit einem Mabuchi 550 Motor und 6-8 Zellen NiCd-Akkus. Leider war sowas komplett mit einem passenden Modell auch wieder sehr teuer. Also versuchte ich meinen Fuzzi zum Elektroflieger zu machen. Mit ziemlich durchwachsenem Erfolg. Damals galten Steigleistungen von 1 m/s schon als gut. Mit dem Fuzzi habe ich deutlich weniger geschafft. Aber "im Prinzip" hat es funktioniert.

Daneben habe ich auch Versuche in Richtung Motorflug gemacht. Mit 2-Takt Methanolmotoren. Diese sind aber allesamt an meinen (fehlenden) Flugkünsten gescheitert. Die Modelle haben den Erstflug in der Regel nicht überlebt.

Damals schon habe ich aber auch eine große Affinität zu Modellhubschraubern gehabt. Allerdings (siehe oben): Die Sache mit dem Budget. Taschengeldfreundlich waren die Preise für Modellhubschrauber nun wirklich nicht. Ein Schulkamerad hatte da offenbar etwas mehr Geld zur Verfügung. Er hat sich einen Elektroheli gekauft. Auf Grund der damaligen Technik konnte man das Ding aber nur "an der Leine" fliegen. Es gab ein Stromkabel zwischen Heli und einer KFZ-Batterie am Boden. So richtig praxistauglich war das alles nicht.

Ich selbst habe dann irgendwann in Dortmund auf der Modellbaumesse einen Verbrennerheli von Conrad günstig kaufen können. Mit dem habe ich dann auch viel gebastelt. Geflogen ist er nie. Nur ein paar Hüpfer von wenigen Zentimetern habe ich geschafft. Kreisel hat man damals noch nicht verwendet. Die Einstellerei eines Helis war (und ist heute noch) kompliziert. Es gab kein Internet wo man sich Tipps holen konnte. Und die Modellflieger im Umkreis hatten mit Helis nichts am Hut. Vibriert hat der kleine Heli auch sehr stark. Irgendwann ist das dann alles eingeschlafen. Mit Mitte 20 habe ich dann mit dem Modellflug auch aufgehört, nachdem ich zwischenzeitlich noch einige wirklich fliegende Modelle hatte (u.a. den Twinstar von Multiplex).

Mit ungefähr 40 Jahren habe ich dann erneut mit dem Modellbau begonnen. Diesmal mit mehr Erfolg - nicht zuletzt durch das Internet in dem man zu allen Bereichen jede Menge Tipps und Tricks finden kann. Mehr dazu im nächsten Blogeintrag.

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