Seit Dieter Schlüter 1969 den ersten voll steuerbaren Modellhelikopter gebaut und geflogen hat hält sich hartnäckig das Gerücht, dass ein ferngesteuerter Hubschrauber extrem schwierig zu steuern sei. Deshalb gilt der Modellhubschrauber immer noch als Königsklasse des Modellflugs.
Aber ist das heute wirklich noch so? Teilweise. Die technische Entwicklung hat auch vor dem Modellheli nicht Halt gemacht. Im Gegenteil. Mittlerweile haben wir eine ganze Menge an Möglichkeiten mit denen der Einstieg in den Heliflug einfacher geworden ist.
Es gibt zum Beispiel etliche Modellflug-Simulatoren mit denen man auf einem einigermaßen aktuellen PC die grundlegende Steuerung erlernen kann ohne dabei echtes Material zu zerstören. Auch die mittlerweile an jeder Ecke erhältlichen Koax-Helicopter sind sehr einfach zu fliegen, weil sie - im Gegensatz zu "richtigen" Modellhelikoptern - völlig eigenstabil in der Luft liegen. Sie richten sich selbstständig gerade aus sobald der Pilot die Steuerknüppel los lässt. Etwas anspruchsvoller geht es dann mit den einfachen Single-Rotor-Modellen zur Sache. Hier wird seit einiger Zeit auf eine diagonal angebrachte Paddelstange gebaut. Auch solche Helis sind relativ eigenstabil - können aber schon deutlich flotter bewegt werden als die Koaxe.
Wenn man dann den Schritt zum "richtigen" Modellheli macht, gibt es auch hier einige Hilfen. So sind mittlerweile elektronische Systeme verfügbar die das Modell aus jeder Lage selbstständig wieder horizontal drehen und stabilisieren. Man muss nur rechtzeitig den richtigen Schalter an der Fernsteuerung finden.
Aber auch ohne solche Systeme ist keineswegs alles was mit der Steuerung von Modellhelikoptern zu tun hat schwieriger als der Umgang mit Flächenmodellen. Besonders Start und Landung empfinde ich als sehr einfach, weil das Modell dabei fast bewegungslos in der Luft steht und man sich nicht um einen passenden Anflugwinkel oder ein sinnvolles Timing kümmern muss. Einfach kurz schweben, sanft absetzen und der Heli steht 2 m vor dem Piloten sicher am Boden.
Hilfreich ist es auch, dass man einen Heli auf sehr kleinem Raum fliegen kann. Besonders beim Schwebeflug. Durch die geringe Entfernung zum Piloten wird die Lageerkennung natürlich viel einfacher.
Trotz Allem ist es nicht ganz einfach einen Modellheli einigermaßen sicher zu beherrschen. Für den Einstieg würde ich daher zu einem RC-Simulator raten. Eine günstige Lösung ist dabei Heli-X. Diese Software kann man in einer älteren Version völlig kostenlos nutzen. Die aktuelle Version hat ohne Registrierung einige Einschränkungen - bietet aber einen guten Überblick über die Funktionen. Dazu braucht man dann noch eine Fernsteuerung mit USB-Adapter die als Game-Controller am Computer betrieben werden kann. Wenn man mit dieser Kombination auch bei etwas simuliertem Wind einen Heli sicher schweben kann, kann man sich den Koax-Heli für den Einstieg sparen. Stattdessen empfehle ich einen Microheli mit unter 50 Gramm Gewicht. Bei einem solchen Modell sind die Anschaffungskosten relativ gering (für Heli-Verhältnisse). Aktuelle Modelle wären zum Beispiel der Blade Msrx oder der Blade MCPx - beide von Horizon Hobby. Am Besten schafft man sich davon eine Bind-and-Fly-Version an und kauft sich gleich einen brauchbaren Sender (z.B. die DX6i) dazu. Mit diesem Sender hat man bereits alle wichtigen Einstellmöglichkeiten auch für den späteren Umstieg auf ein größeres Modell.
Den kleinen Heli sollte man nun eine Zeit lang fliegen bis man das Gefühl hat das Modell wirklich kontrollieren zu können - insbesondere im Schwebeflug. Anschließend ist man reif für einen größeren Heli. Dieser sollte nun sehr einfach zu kontrollieren sein, weil er im Vergleich zum Microheli deutlich langsamer - ansonsten aber ziemlich identisch - reagiert.
Alternativ kann man natürlich auch gleich mit einem größeren Modell einsteigen. Dann sollte man aber Anschluss an erfahrene Modellflieger suchen die am Anfang die Einstellungen prüfen und das Modell ggf. auch kurz einfliegen können.
"Größerer Heli" bedeutet für die meisten RC-Piloten ein Modell der 450er-Klasse oder größer. Wobei ich zu einem 500er-Modell raten würde. Mit etwa einem Meter Rotorkreis und knapp 2 kg Abfluggewicht fliegt ein solcher 500er auch bei etwas Wind schon sehr stabil. Dabei bleiben die Ersatzteilkosten noch im Rahmen und sind kaum höher als bei einem 450er. Auch die Kosten für die Akkus und Ladetechnik bleiben noch bezahlbar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen