Samstag, 2. Juni 2012

Größer: Hirobo SDX

Nachdem die Helifliegerei immer besser klappt und nachdem ich gemerkt habe wieviel besser der T-Rex 500E als ein 450er fliegt ergab sich eine zwingende Konsequenz: Ein (noch) größerer Heli soll her! Am Besten so groß wie möglich. Als "Wildflieger" darf so ein Heli ein Abfluggewicht von 5 kg allerdings nicht überschreiten, wenn man den Versicherungsschutz nicht verlieren möchte (was auf Grund des Gefährdungspotentials eines RC-Helis ein wichtiger Punkt ist).
Mein Flugstil geht in Richtung F3C. Das ist eine Wettbewerbsklasse in der eine Kombination aus präzisem Schwebeflug und einigen Kunstflugfiguren die an den klassischen Flugzeug-Kunstflug angelehnt sind geflogen wird (Rolle, Looping, Turn etc.).
In der F3C Wettbewerbsklasse sind aktuell nur Paddelköpfe zugelassen (Flybarless nur "außer Konkurrenz" - in einigen Ländern auch als eigene Wettbewerbsklasse). Im Gegensatz zu den normalen Paddelköpfen sind die Rotorköpfe für F3C Helis im Allgemeinen verstellbar. Man kann die Mischungsverhältnisse zwischen Paddelstange und Rotorblättern nach seinen persönlichen Vorlieben konfigurieren. Das reizte mich und so machte ich mich im Internet auf die Suche nach einem passenden Heli.
Natürlich sollte das Ganze nicht zu teuer werden. Daher stieß ich zunächst auf den T-Rex 700 in der F3C V2 Version. Mit etwas über 1000 Euro in der Super Combo zwar kein absolutes Schnäppchen - aber für einen F3C-Heli durchaus günstig. Allerdings liegt das vom Hersteller angegebene Startgewicht sehr nah an der Grenze von 5 kg. Im Laufe der weiteren Recherche stieß ich dann auf den Hirobo SDX. Alles dran, was einen F3C Heli ausmacht. Nur etwas kleiner als ein 700er.  Der Rotorkreis liegt bei ca. 1,30 m - 700er haben meist etwa 1,5 m Rotordurchmesser.
Dafür hat der SDX einen sehr guten Ruf. Eigentlich handelt es sich um einen Heli der für den Antrieb durch einen Verbrennungsmotor vorgesehen ist. Vom deutschen Importeur gibt es aber Umrüstsätze und Bausätze bei denen alle Umbauteile für den Betrieb mit einem Brushless Elektromotor enthalten sind. Je nach persönlicher Vorliebe kann man den Antrieb für LiPos zwischen 6 und 10 Zellen auslegen (5 oder 12 Zellen gehen notfalls auch).
Außerdem wird ein Umrüstsatz angeboten mit dem sich 700er Rotorblätter nutzen lassen (längeres Heckrohr, Paddelstange, Rotorblatthalter etc.). Damit sollte sich ein "700er" mit deutlich unter 5 kg Abfluggewicht aufbauen lassen.
Hirobo Helis genießen in den Internetforen einen sehr guten Ruf und gelten als extrem zuverlässig mit äußerst geringem Verschleiß der Mechanik.
Eine erste Kalkulation der benötigten Komponenten ergab dann leider ein Sümmchen welches mein aktuelles Budget etwas überschritt. Aber man darf ja mal träumen. Die reine Mechanik ist in der Elektroversion mit ca. 370 Euro gar nicht mal so teuer. Wenn man aber brauchbare Servos einkalkuliert, wird es schnell teurer. Der größte Posten entfällt aber auf Motor und Regler. Ich hatte geplant den Heli mit 8s zu betreiben. Das bedeutet, das man einen Hochvolt-Regler benötigt. Die Motoren die zu diesem Antriebskonzept passen sind auch keine Schnäppchen. So landet man nur für die Antriebskomponenten schnell bei Summen zwischen 400,- und 800,- Euro!

Gebraucht geht auch

Bei eBay stieß ich dann zufällig auf einen gebrauchten SDX. Ausgelegt für einen 6s-Lipo sollte das Modell angeblich nur eine handvoll Flüge gemacht haben. Für ziemlich günstige 320 Euro inkl. Versand konnte ich das Modell ersteigern. Inklusive Kreisel, Regler und Servos. Nachdem der Heli (mäßig gut verpackt) beschädigungsfrei angekommen war habe ich dann festgestellt, dass der Regler nichts taugt, der GY-401 Kreisel ein Piezo-China-Nachbau war und die Rotorblätter ganz übel waren. Auf Grund der geringen Laufspuren am Getriebe ist allerdings davon auszugehen, dass die angegebenen 2 Flüge nicht wesentlich überschritten wurden. Alles in Allem mit Servos und Motor immer noch ein ziemliches Schnäppchen.

Ich habe den Heli dann zunächst mit einem Align GP780 ausgerüstet und den Roxxy vom 500E montiert. Rotorblätter konnte ich leider nur Holzblätter für 20 Euro im Hobbyshop "um die Ecke" besorgen - aber egal: Die Kiste sollte in die Luft!
Der Erstflug verlief völlig unspektakulär. Gegenüber dem 500E ist der Heli nochmal deutlich erwachsener. Das höhere Gewicht macht sich allerdings auch deutlich bemerkbar. Wenn man weich und rund fliegt, dauern Abfangmanöver schon recht lang. Man kann durch heftige Pitchstöße natürlich auch hart "bremsen" - das vermeide ich aber nach Möglichkeit, da es meiner Meinung nach nicht sonderlich schön aussieht und außerdem die Mechanik natürlich stärker belastet.
Die Holzblätter erwiesen sich allerdings als hoffnungslos unbrauchbar. Die Dinger sind einfach zu weich und haben auf Pitch kaum Druck. Nach ein paar Tagen kamen endlich die per Internet bestellten GCT Expert Rotorblätter an. Damit verwandelte sich der Heli völlig.
Was mir am SDX gegenüber dem T-Rex 500E sehr schnell aufgefallen ist: Bei vergleichbarer Einstellung (Sehr ähnlichem Schwebeflugverhalten) ist der SDX zyklisch spürbar agiler als der Rex. Trotz des höheren Gewichts und der damit verbundenen höheren Trägheit. Ansonsten liegt der SDX sehr stabil in der Luft und lässt sich extrem präzise steuern. Da sind die Unterschiede für mich (mit meinen bescheidenen Flugkünsten) aber kaum spürbar.
Zudem haben sowohl 500E als auch SDX eine leichte Tendenz sich im Schwebeflug sanft gegen den Wind zu legen. Mit Paddelgewichten und Experimenten mit unterschiedlicher Drehzahl versuche ich das noch zu verbessern. Für ein F3C-Setup wäre es ideal, wenn der Heli bei Wind einfach versetzt - ohne irgendeine Kipptendenz. Davon bin ich nur einen kleinen Schritt entfernt - aber eben noch nicht ganz am Optimum.
Zwischenzeitlich habe ich den Roxxy auch wieder in den 500E gepackt und für den SDX einen YGE 120 V4 eingebaut. Dieser Regler verfügt über einen sogenannten Governor Store Modus und speichert beim ersten Hochlaufen des Motors die erreichte Drehzahl. In der Folge ist die Drehzahl bei gleicher Vorgabe vom Sender immer reproduzierbar. Der Roxxy ermittelt die erreichte Drehzahl bei jedem Hochlaufen neu. Je nach Pitch am Haupt- und Heckrotor während des Hochlaufens und je nach Ladezustand der Akkus ergibt das bei jedem Flug eine andere Drehzahl - was insbesondere für Low-RPM eher unpraktisch ist. Beim Roxxy kann dabei die Drehzahl zwischen zwei Flügen schon mal um 100 rpm und mehr differieren - das macht schon einen großen Unterschied, wenn man normalerweise mit 1300 rpm fliegt.

Pläne

Ich plane den SDX in Kürze für die Verwendung von 700er Blättern zu stretchen. Dabei werde ich auf das komplette Stretch-Programm von Rüdiger Feil zurückgreifen: Stretch-Kit SDX-700, 4 mm Paddelstange und Blatthalter für 5 mm Schrauben. Das Ganze wird dann mit 711 mm DH Blades in der Flybarless-Version (die ist etwas schwerer als die Paddelversion und verspricht damit eine noch bessere Stabilität im Schwebeflug). Die ursprünglichen Pläne den Heli mit 8s zu betreiben habe ich allerdings aufgegeben. Auch mit 6s sollte mehr als genug Power zur Verfügung stehen um den Anforderungen des F3C-Programms gerecht zu werden. Eventuell möchte ich bei dem Heli dann noch einen anderen Kreisel einsetzen - vielleicht den Align GY 520. Aber erstmal schauen, wie sich die Stretchversion insgesamt so anfühlt.

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